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Zwei Traditionsclubs werden eins - Die Geburt des Wuppertaler SV

Am 08. Juli 1954, vier Tage nach dem Weltmeisterschaftsgewinn Deutschlands in Bern, wurde der ,,Wuppertaler Sport-Verein e.V.“ gegründet. Motor dieser Fusion war vor allem der damalige Oberbürgermeister Wuppertals, Heinrich Schmeissing, unterstützt von den Vorsitzenden des SSV 04 Wuppertal und der TSG Vohwinkel, Max Christ und Wolfgang Entner.

Die Mitgliederversammlung des SSV 04 Wuppertal stimmte im ersten Anlauf, die der TSG Vohwinkel im zweiten Anlauf der Fusion zum damals größten Sportverein der Bundesrepublik mit fast 3000 Mitgliedern, dem Wuppertaler SV, zu.

Die noch heute relevanten Vereinsfarben rot und blau stammen ebenfalls aus den beiden Gründungsvereinen. Das Blau wurde vom SSV Wuppertal und das Rot von der TSG Vohwinkel übernommen. Beschleunigt wurde der Gedanke der Fusion allerdings auch durch die sportliche Talfahrt in der Saison 1953/1954 der 2. Liga West. Die TSG Vohwinkel und der SSV Wuppertal konnten den Absturz in die Drittklassigkeit nur knapp vermeiden. Die TSG Vohwinkel 1880, nach dem zweiten Weltkrieg entstanden aus dem Vohwinkeler Turnverein 1880, dem FC Alemannia Vohwinkel und dem TBV Vohwinkel, landete auf Platz 13.

Der SSV Wuppertal, gegründet 1904 als ,,Bergischer Winter- und Sport- und Spielverein“ erreichte gar nur Platz 14.


Die turbulente Anfangszeit bis 1970 des WSV

Schon in der ersten Saison nach der Fusion wurde der WSV mit großem Vorsprung Meister der 2. Liga West 1954/1955 und stieg in die höchste Spielklasse, die Oberliga, auf. Es folgten 3 Jahre in der Oberliga, während denen Horst Szymaniak zum Teilnehmer an der Fußball-WM in Schweden 1958 wurde. In der Saison 1957/1958 konnte der Oberliga-Abstieg nicht verhindert werden.

1961/1962 schaffte der WSV noch einmal den Aufstieg in die Oberliga, Platz 15 reichte 1962/1963 nicht zur Qualifikation zur neuen Bundesliga. Knapp verspielte der WSV 1963 die Teilnahme am Europa-Pokal. In dieser Saison feierte der noch junge Verein Wuppertaler SV seinen größten Erfolg im DFB-Pokal. Mit Siegen über Hessen Kassel und der Borussia Neunkirchen spielte der WSV vor einer in dieser Zeit außergewöhnlichen Kulisse im Stadion am Zoo vor 38.000 Zuschauern das Halbfinale gegen den Hamburger SV. Denkbar knapp schied der WSV mit 0:1 gegen den späteren Pokalsieger aus. Die Teilnahme am Endspiel hätte zur Europa-Pokal-Teilnahme gereicht, da der Endspielgegner Borussia Dortmund als Deutscher Meister bereits für den Europa-Pokal der Landesmeister qualifiziert war. In der ersten Regionalliga-Saison sorgte der WSV für Furore und scheiterte als Tabellenzweiter in der Regionalliga West in der Qualifikation zur Bundesliga-Aufstiegsrunde nur knapp am FK Pirmasens.

In der ersten Hälfte der sechziger Jahre gehörten die Leichtathleten in einigen Laufwettbewerben zur nationalen und internationalen Klasse. Teilnahmen an Deutschen Meisterschaften, Europameisterschaften und Olympischen Spielen gehörten dazu.

Die weiteren Sportarten im Verein, Basketball, Boxen, Handball, Gymnastik, Hockey, Skilauf, Tennis und Tischtennis wurden schwerpunktmäßig auf Breitensportniveau betrieben. Mit über 2.200 Mitgliedern war der WSV zu dieser Zeit der größte Wuppertaler Sportverein, gefolgt vom Barmer TV mit rund 1.750 Mitgliedern.



Die glorreichste Zeit des Wuppertaler SV

Im Fußball folgte in der Regionalliga West ein stetes Auf und Ab. Unvergessen die Saison 1970/1971 mit dem WSV ,,als besten Dritten, den es je gab“. Ein Jahr später folgte der grandiose Bundesliga-Aufstieg. Zudem begann hier die glorreiche Zeit der noch heutigen WSV-Legende Günter ,,Meister" Pröpper.

In der zu dieser Zeit zweitklassigen Regionalliga West schaffte es der Wuppertaler SV 88 von möglichen 102 Punkten einzufahren. Unter Trainer Horst Buhtz blühte Günter Pröpper auf und erzielte unfassbare 52 von 111 Toren. Mit 8 Siegen in 8 Spielen in der Aufstiegsrunde wurde der Bundesliga-Aufstieg komplettiert. In der ersten Bundesliga-Saison 1972/1973 erzielte der WSV einen herausragenden vierten Tabellenplatz, welcher anschließend die UEFA-Cup-Teilnahme bedeutete. Auch in dieser Saison glänzte Günter Pröpper mit 21 Toren und dem dritten Platz in der Torschützenliste. Lediglich Jupp Heynckes und Gerd Müller standen vor Pröpper in der Liste.

Das hohe Durchschnittsalter machte dem WSV in der darauffolgenden Saison allerdings zu schaffen. Erst am letzten Spieltag konnte der Klassenerhalt gesichert werden. Zwar konnte man das bisher einzige Europapokal-Spiel im Stadion am Zoo mit 5:4 im Rückspiel gegen die Mannschaft Ruch Chorzow aus Polen gewinnen, allerdings reichte es nicht für ein Weiterkommen aus, da das Hinspiel in Polen mit 4:1 verloren wurde. In der Saison 1974/1975 folgte dann der Abstieg aus der 1. Bundesliga.

In der 2. Bundesliga Nord konnte zwar unter Neupräsident Dieter Buchmüller 1976/1977 noch einmal der dritte Platz erspielt werden, aber 1979/1980 wurde der WSV abgeschlagen Tabellenletzter und verschwand in die Drittklassigkeit. Dieser Zustand dauerte bis 1990, da der Aufstieg in die 2. Bundesliga immer wieder verpasst wurde.



WSV in den 90er Jahren bis Heute

In der Saison 1991/1992 war es so weit. Der Aufstieg in die 2. Bundesliga war geschafft!

Zunächst wurde Friedhelm Runge als neuer Präsident gewählt und neben seiner Tätigkeit auch Hauptsponsor des Wuppertaler SV. Trotz sechs Absteigern konnte der WSV in der Saison 1992/1993 die Klasse halten, ehe es im darauffolgenden Jahr wieder runter in die Drittklassigkeit ging. Hier ist die Sprache von den letzten beiden 2.Bundesliga-Saisons des WSV.

Nach einer sportlichen Stagnation in der drittklassigen Regionalliga West folgte daraufhin der Zwangsabstieg durch den Fußballverband 1999 in die 4. Liga. Zum ersten Mal in seiner Geschichte war der WSV nur noch viertklassig.

In der Saison 2002/2003 konnte schnell wieder der Aufstieg in die Drittklassigkeit gefeiert werden. Nachdem sogar die Qualifikation zur neuen 3. Bundesliga 2008/2009 erreicht wurde, musste man sich zwei Jahre später wieder mit der vierten Liga, der Regionalliga West, anfreunden.

Zwischenzeitlich fusionierte im Jahr 2004 der WSV mit seinem Stadtkonkurrenten Borussia Wuppertal und spielte daher bis zum Vorstandswechsel im März 2013 unter dem Namen Wuppertaler SV Borussia. Ebenfalls im Jahr 2013 gab Präsident und Hauptsponsor Friedhelm Runge am 12. Januar 2013 seinen Rücktritt bekannt. Der neue Vorstand und die 2013 durchgeführte Jahreshauptversammlung strich das ,,Borussia“ wieder aus dem Vereinsnamen, somit wurde wieder unter dem alten Namen Wuppertaler SV weitergespielt.

Im selben Jahr ging der Verein in die erste Insolvenz und es erfolgte der damit verbundene Abstieg in die fünfthöchste Klasse. 2016 konnte der WSV wieder in die Regionalliga West aufsteigen und ist seitdem ambitionierter Viertligist.

Mit der zweiten Insolvenz im Jahr 2020 kam leider der nächste Rückschlag auf dem Weg zurück in den Profifußball. Zur Freude aller WSV-Anhänger unterstützt Friedhelm Runge, der damit die tragende Säule für den Verein darstellt, seit dem Sommer 2020 den Wuppertaler SV wieder als Hauptsponsor.

Die Saison 2022/2023 wurde mit dem starken zweiten Tabellenplatz hinter Preußen Münster vollendet, während der WSV nun das Ziel hat, in die dritte Bundesliga aufzusteigen, um somit der positiven Trendwende die Krone aufzusetzen.


Rekordspiel für den Wuppertaler SV

Ein Ausrufezeichen setzte der WSV in der Saison 2007/2008, als man im DFB-Pokal-Achtelfinale stand. Nach Siegen über Erzgebirge Aue (4:3 n. E.) und über Hertha BSC Berlin (2:0) stand dem Wuppertaler SV kein geringerer Gegner als der FC Bayern München gegenüber. Das Spiel wurde nach langer Ausgeglichenheit mit 2:5 verloren. Allerdings wurde hier ebenfalls Geschichte geschrieben. Das Spiel in der Gelsenkirchener Veltins-Arena war mit 61.482 Zuschauern ausverkauft und stellte einen neuen vereinsinternen Zuschauerrekord dar.